In der Vergangenheit gab es eine Vielzahl von Herstellern fotografischer Papiere und Filme. Die wichtigsten Produzenten waren in Deutschland Agfa (Bayer-Leverkusen), ADOX (Frankfurt), Mimosa (Dresden bzw. Kiel), Leonar (Hamburg), Argenta (München), Orwo (Wernigerode), TURA (Düren) oder Perutz (München).
Bekannte ausländische Hersteller waren u.a. Kodak bzw. Eastman (USA), Ilford (GB) oder Fujii (Japan).
Viele dieser Firmen mussten mit dem Aufkommen der Digitalfotografie ihre Produktion einstellen und sind heute nicht mehr auf dem Markt.
In Deutschland gibt es z.Zt. nur noch wenige kleine Unternehmen, die die Produktion von Fotopapieren als Nischenprodukte wieder aufgenommen haben, wie z.B. die ehemals älteste fotochemische Fabrik der Welt, die ADOX-Fotowerke mit ihrem MCP 310. Hier stellen ehemalige Mitarbeiter der Agfa-AG,. z.T. mit alten Agfa-Maschinen, sehr gute Fotopapiere und Filme her.
Für den Laien schwer zu verstehen sind die "geheimnisvollen" Zahlenkombinationen zur Kennzeichnung der Papiere.
Die ersten Buchstaben sind hierbei meistens herstellertypische Bezeichnungen wie "B" für Brovira oder "P" für Portriga bei Agfa.
Die Buchstaben EW, W, S, N, H und EH stehen für "weich", "spezial", "normal", "hart" bzw. "extra hart". Später wurden diese Buchstaben ersetzt durch Zahlen 1 für "extra weich", bis 6 für "extra hart". Man spricht hier von der Gradation des Fotopapiers.
Bei gleichem Negativ gibt ein weiches Papier die Grauwerte differenzierter wieder, ein hartes Papier stellt die Lichtwerte kontrastreich mit wenigen dazwischen liegenden Grauwerten dar.
Die Wahl des Papiers richtet sich nach der Qualität bzw. Beschaffenheit des Negativs.
Durch die Wahl der Gradation kann man Fehler bei der Aufnahme z.B. durch Belichtung (überbelichtet oder unterbelichtet) teilweise korrigieren. Ein gut belichtetes und entwickeltes Negativ, sollte bei der Verwendung der Papiersorten "normal-N" bzw. "spezial-S" ein optimales Ergebnis liefern. Dies ist der Grund, warum der Fachmann meistens mit diesen beiden Gradationen arbeitet.
Bei einem unterbelichtetem Negativ, z.B. mit wenigen hell-dunkel Abstufungen (ein "dünnes" Negativ mit einem geringen "Schwärzungsgrad"), sollte man ein hartes Papier wählen. Bei einem überbelichteten Negativ mit starken hell-dunkel Kontrasten (ein "hartes" oder "dichtes" Negativ mit einem hohen "Schwärzungsgrad") ist eher ein weiches Papier empfehlenswert.
Dies findet man dann wohl häufiger im Bereich der Amateurfotografie, wo der eigentliche Fehler bereits bei der Aufname gemacht wurde.
Am meisten werden sog. "Barytpapiere" verwendet.
Der Name leitet sich ab von einer zwischen Papier als Träger und der Emulsion befindlichen Schicht aus Bariumsulfat. Die darüber liegende lichtempfindliche Schicht (Emulsion) besteht meistens aus feinverteiltem Silberbromid in Gelatine eingelagert, es folgt noch eine dünne "Schutzschicht" aus Gelatine. Neben Silberbromid werden auch die anderen Silberhalogenide eingesetzt, auch Mischungen aus diesen. Die schnee-weiße Bariumsulfat-Schicht verleiht dem Bild seine weiße Farbe, sie schimmert durch die Gelatineschicht hindurch, dies führt zu einer größeren Brillianz.
Häufig findet man bei der Typisierung von Fotopapier ein- bis dreistellige Zahlen, z.B. 1, 11, 111, 112, 113, 114, 118, 138 u.s.w.
Bei dreistelligen Zahlen gibt die erste Zahl (Hunderter) die Papierstärke an. "1" bedeutet "kartonstark".
Die zweite Ziffer, die Zehnerstelle, gibt Auskunft über die Farbe. "1" steht für "weiß", "2" für "chamois" und "3" für "elfenbein".
Die dritte Ziffer (Einerstelle) sagt etwas über die Oberfläche aus. Die "1" steht für "glänzend". Papiere mit dieser Oberfläche können auf verchromten Metallplatten mit Schicht nach unten mit Hochglanz getrocknet werden. Die "2" steht für "halbmatt", die "3" für "matt", die "4" für "edelmatt". Die edelmatte Oberfläche wird auch durch ein zusätzliches "e" gekennzeichnet. Daneben gibt es noch die Endziffer "7" für "Seidenglanz-Raster", die "8" für "Seidenglanz-strukturiert".
Hat man nur eine zweistellige oder einstellige Zahl, also ohne die Hunderter- bzw. Zehnerstelle, handelt es sich um dünneres Papier, sog. "papierstark", eher für den Amateurbereich. Hier ließ man einfach die erste(n) Ziffer(n) weg, die anderen Ziffern hatten die gleiche Bedeutung wie oben beschrieben.
Nicht alle Hersteller hielten bzw. halten sich an diese Kennzeichnung, manche hatten ihr eigenes System.
Hier einige konkrete Beispiele:
Kennzeichnung z.B. |
Bedeutung |
1 oder 11 |
papierstark, weiß, glänzend |
21 |
papierstark, chamois,glänzend-glatt |
23 |
papierstark,chamois, matt |
111 |
kartonstark,glänzend-glatt,weiß, |
112 |
kartonstark, weiß, halbmatt |
113 |
kartonstark, weiß, matt |
114 oder 114e |
kartonstark, weiß, edelmatt |
PRN 118
(siehe Abb. links)
|
Portriga Rapid normal, kartonstark,weiß,
seidenglanz-strukturiert |
123 |
kartonstark, chamois,matt |
123 e |
kartonstark, chamois,edelmatt |
117 |
kartonstark, weiß, seidenglanzraster
mit einem leichten "Grünton" |
118 |
kartonstark, weiß,seidenglanz-strukturiert |
138 |
kartonstark, elfenbein, seidenglanz-strukturiert |
Heinz Vogel hat in seinem Geschäft sehr viel Papiere mit den Oberflächen 114e, 123e und 117 verwendet zur besonders "edlen" Bildgestaltung.